Peter

Peter, das bin ich. Wie ich genau auf Pavel Florenskij gekommen bin, weiß ich auch nicht mehr. Natürlich irgendwie auf Sinnsuche. Orthodox sollte es sein, originell aber auch. Es sollte berühren und mich verändern.

Berührt hat Pavel mich dann in einer jener Krisen, ohne die eine Ehe nicht gut wird 😉 Und er hat mir rausgeholfen (aus der Krise!). Hast Du einen Freund, geneigter Leser? Einen Menschen, in dem Du dich spiegelst, einen, wo es Dir weh tut bei allem, was er sagt und tut, weil Du weißt: das ist doch jetzt gerade gar nicht er selbst … Oder liebst Du jemanden so, dass Du sagen kannst: den habe ich aus allen auserwählt und auf den Thron gesetzt, habe ihn zur Ikone gemacht, zum Bild des Göttlichen und zum Spiegel Deines Göttlichen?

Dazu steht viel in Der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit, Elfter und zwölfter Brief, Über Freundschaft und Eifersucht. (HIER komplett.)

Bei näherem Hinsehen verbindet mich mit ihm auch das eine oder andere Biografische: eine religionsferne Kindheit, ein Ingenieurs-Papa, Mathematik, Seminar, fünf Kinder…

Der große Unterschied ist (neben dem Delta beim IQ) unser Verhältnis zu Harmonie. Ich mag’s friedlich, er nicht.

Das Recht auf Worte über die Liebe hat nur, der in sich die erhabenen Perun-Götter eingesperrt hat. Wenn die unterdrückten Donner tief im Innern gären, wenn schwere Hammerschläge unser Herz schmieden, wenn Blitze hervorbrechen und unsere kreatürliche Schwachheit zerreißen und aufwühlen – dann ist da etwas, das in ein Wirken der Liebe verwandelt werden kann. Wenn sich deine Tage kraftlos dahinziehen, „ohne Gottheit, ohne Inspiration“[1], dann ist ein Verweisen auf die Liebe ohne Wert. Die Ausgießung der Liebe ist demjenigen zugänglich, der sich mit scharfer Kontur, wie schneebedeckte Gipfel, in den blauen Äther des Himmels gebohrt hat. Vergeblich die Hoffnung, dass sie auf jemand herabkommt, der in morastigen Tälern sitzt.


[1] Eine Zeile aus A. S. Puškin „An *** (Ein Augenblick ist mein gewesen…)“
Pavel Florenskij: Die Philosophie des Kults, 1. Vorlesung

Natürlich liegen auch Welten zwischen der intuitiv-mystischen Sicht von Pavel und meinem realsozialistisch, mithin pietistisch vorgeprägten Nominalismus. Zwischen Bergkarabach und Erzgebirge eben.

Und – mein Zugang zu Gott hat viel länger gedauert. Andererseits bin ich dafür auch nicht erschossen worden, die Zeiten ändern sich. Aber das werden sie auch wieder.

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